Junges Schauspiel > Premieren chronologisch > Acts of Goodness
von Mattias Andersson
anschl. Premierenfeier im Ballhof Café
Premiere | Junges Schauspiel | ab 14 | So 13.05.18 | 19:30 | Ballhof Eins
Was ist Güte? Ein Akt der Selbstlosigkeit oder doch auf Eigennutz gegründet? Gibt es das Gute? Kann man eine gute Tat von ihrer (möglicherweise egoistischen) Motivation trennen? Kommt es auf ein möglichst effektives Ergebnis an, oder hat der Wille zur guten Tat einen Wert an sich? Welche Kräfte kann das Gute in einer Gesellschaft entwickeln, die immer stärker auseinander driftet und mit sozialen Missständen und menschlicher Brutalität konfrontiert wird? Und was sind meine eigenen guten Taten und Erfahrungen?
Acts of Goodness ist eine theatrale Studie über ein altmodisch anmutendes Konzept. Der 1969 in Göteborg geborene Autor und Regisseur Mattias Andersson hat junge Europäer*innen danach gefragt, welchen Stellenwert ihrer Meinung nach die Güte heute hat, und lässt sie in seinem Stück zu Wort kommen. Sie zeichnen das Bild eines vom Neoliberalismus gezeichneten Kontinents, dessen Gesellschaft von Egoismus, Gier, Rassismus und Brutalität geprägt ist. Das dissonante Konzert wird ergänzt von Stimmen junger Menschen und ehrenamtlich Tätiger aus Hannover und der Region. Die Gründe, die sie für ihr Engagement nennen, sind so verschieden wie die Befragten selbst: Sie wollen der Gesellschaft etwas zurückgeben, weil es ihnen immer gut gegangen ist in ihr; sie leisten Sozialstunden ab und bleiben, weil das Ehrenamt ihrem Tag Struktur gibt; sie handeln im Auftrag der christlichen Nächstenliebe; sie genießen die sozialen Kontakte, die ihr Handeln mit sich bringt, und die Dankbarkeit, die sie zurück bekommen. Einig sind sie sich in einem: »Gutes tun macht glücklich!« – und geben damit dem Philosophen Immanuel Kant Recht, der sagt: »Kein Mensch kann glücklich sein, der sich nicht für gut hält.«
Aber reicht das aus, um auch die Gesellschaft gut und gerecht zu machen?
MATTIAS ANDERSSON (geb. 1969) studierte Schauspiel an der Universität Göteborg und arbeitet seit 1993 als Autor und Regisseur. Seit 2006 ist er Künstlerischer Leiter des Göteborger Backa Teater. Seine Stücke und Inszenierungen wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2007 mit dem hoch dotierten Ibsen-Preis.
Regie Brit Bartkowiak + Bühne Hella Prokoph + Kostüme Carolin Schogs + Musik Joe Masi + Video Stefano di Buduo + Dramaturgie Barbara Kantel
Mit Arash Nayebbandi, Christoph Müller, Philippe Goos, Antonia Eleonore Hölzel, Susana Fernandes Genebra
0511.9999 1111