Spielplan > Kalender > Oktober 18 > Macbeth
von William Shakespeare
Einführung 18:45
keine Pause | Sa 27.10.18 | 19:30–21:30 | Schauspielhaus
Nur zwei Mal scheint die Sonne den Nebel zu durchdringen und vorübergehend Tag werden zu lassen. Schicksalsschwestern haben dem verdienstvollen Krieger Lord Macbeth den Thron verheißen. Doch die Erfüllung lässt auf sich warten und so hilft Macbeth nach, angestachelt von seiner Frau, der Lady Macbeth. Sie morden den amtierenden König im Schlaf und setzen sich an die Spitze des Staates. Doch das vergossene Blut färbt auf das Leben des Königspaars ab. Hatte es sich zunächst durch die gemeinsame Tat in besonderer Weise vereint gesehen, wird ihre Liebe durch die Geister der Toten zerstört. Auch muss das Paar erkennen, dass der Mord sinnlos war, denn es gab einen zweiten Teil der Prophezeiung. Er galt den Söhnen von Macbeths einstigem Kampfgefährten Banquo. Sie seien es, die Macbeth nachfolgen würden. Tatsächlich bleibt das Königspaar kinderlos. Macbeth begreift, dass er keine Dynastie begründen wird und kämpft fortan blindwütig um den Machterhalt. Er vergisst alles, was ihm einst wichtig war, nur einer Gewissheit folgt er: Er will sich nicht für andere beschmutzt haben. Wenn sein Geschlecht keine Zukunft hat, soll keines eine haben. Er ist die Welt und seine Lebensspanne soll die ihre sein: »Ich habe die Sonne langsam satt, ich will, dass diese Welt ihr Ende hat.«
Macbeth ist das schwärzeste aller Dramen Shakespeares. Kein anderes erzählt so konsequent von der zerstörerischen Verführung durch Macht und von der Unmöglichkeit für den Menschen, sich ihr zu entziehen.
Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson über Macbeth in unserer Radiosendung Theaterzeit auf Radio Hannover 100.0:
Weiter ging es im Interview mit Johanna Bantzer, die unter anderem Lady Macbeth spielt, und Saxofonist Bendik Giske, der Macbeth im Schauspielhaus einen ganz eigenen Klang gibt:
Regie Thorleifur Örn Arnarsson + Bühne Börkur Jónsson + Kostüme Karen Briem + Sounddesign und Komposition Gabriel Cazes + Komposition und Live-Musik Bendik Giske + Dramaturgie Judith Gerstenberg
Mit Lisa Natalie Arnold, Johanna Bantzer, Jakob Benkhofer, Sarah Franke, Philippe Goos, Daniel Nerlich, Henning Hartmann + Live-Musik Bendik Giske
Man ist im Kopf von Macbeth gefangen und schaut gleichzeitig von Außen rein.
Dies schafft der Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson, in seiner Inszenierung Shakespeares Macbeth. Mit optisch anspruchsvollen Szenen und einem Saxophonist, der den Ton angibt, folgt man Macbeths Reise in den Wahnsinn.
Optisch sehr eindrucksvoll! Vor allem der Anfang war sehr beeindruckend und hat einen sofort ins Geschehen mitgerissen.
Der Saxophonist sorgte für die richtige Stimmung im Saal, wodurch das gesamte Stück äußerst gut gelungen ist.
Die Figuren wurden sehr authentisch verkörpert und man spürte ihren Wahnsinn.
Ich empfehle es jedem weiter, der sich für das Theater interessiert.
Uups, ich vergaß die Musik. Der Saxophonspieler verstärkte mit seinem Spiel die jeweilige Stimmung auf der Bühne überaus eindrucksvoll und legte während der Vorstellung bestimmt einige hundert Meter Weg zurück...
Achim Bothmann 24.10.2018, 09:22Hammer! Wir hatten zunächst etwas Bedenken, so weit vorn zu sitzen. Denn die Besucher in den beiden Reihen vor uns erhielten Schutzfolien wegen des spritzenden (Theater-)Blutes. Aber dIe Auffühtung war einfach grandios. Ganz großes Theater! Tolle Inszinierung! Tolle Schauspieler*Innen! Tolles Bühnenbild! Tolle Kostüme! Und niemand bekam rote Spritzer ab... Wir kommen sicher wieder!
Achim Bothmann 24.10.2018, 09:18Eindrucksvolles Theater mit eindringlichen Gruppenbildern und unplanbarer Aktualität - man fühlt sich in die saudiarabische Botschaft in der Türkei beim jüngsten dortigen Schlachtfest versetzt. Mittelalterliche Realpolitik rückt erweist sich als unangenehm gegenwärtig. Aber verfügt das Staatstheater weder über eine funktionierende Tonregie noch über einen Bühnenbildner, der realisiert, dass die Akustik auch funktionieren muss, bevor die emporgekippte Drehbühnenscheibe später als akustischer Reflektor für mehr (nicht gutes) Verständnis sorgt? Prüft die Probenregie so etwas nicht? Sprechtheater? Ist verstandene Sprache was von neulich? Über die Hälfte des Stückes durfte das Publikum (auch Reihe 10 mittig) leise Verwaschenes hören und raten. So schlecht sind Shakespeares Texte nicht, dass man die dem Saal vorenthalten müsste.
Wolfgang Dr. Scholz 19.10.2018, 08:050511.9999 1111